Frankfurt Marathon

Rückblick: 25.10.2015 findet der Frankfurt Marathon statt, ich sitze gespannt vom Fernseher als Arne Gabius zu einem neuen deutschen Rekord läuft und finde es sehr interessant und spannend, zugleich aber auch verrückt und unmöglich, dies selbst einmal zu absolvieren. Einige Tage später wird der Termin für 2016 auf Facebook veröffentlicht und ich klicke auf “interessiert mich”, einfach um den Termin nicht zu verpassen, absolut ohne den Hauch eines Gedankens daran, dort vielleicht selbst zu starten. Entsprechend verblüfft reagiere ich auf beim nächsten Lauftraining auch auf die Frage eines Trainingspartners “Und, schon angemeldet”? Ich? Nein, das traue ich mir nicht zu. Andere schon: “Komm, bei Deinem Training, ein paar lange Läufe noch zur Vorbereitung, ist das kein Problem”. Soll ich wirklich? Könnte das klappen? Warum eigentlich nicht. Am 06.12.2015 war ich dann so weit:

Lieber Jürgen Braun,
vielen Dank für Deine Anmeldung zum Frankfurt Marathon 2016. Hier befinden sich alle wichtigen Daten und Angaben zu Deiner Anmeldung.

Die Bestätigungsmail des Veranstalters war da. Es kann los gehen…

Die Vorbereitung ist gut gelaufen, bei Lauftipps.ch habe ich mir einen Trainingsplan erstellen lassen, an den ich mich zumindest in den letzten 7 Wochen vor dem Wettkampf zu 100% gehalten habe. Die Wochen davor fanden noch Wettkämpfe in der Hessischen Triathlon-Liga statt und ich war noch eine Woche im Urlaub, hier musste ein wenig improvisiert und lange Läufe durch schnelle 10km im Wettkampf ersetzt werden.

Nach meinen Problemen im Frühjahr mit ISG und Schienbeinkante achtete ich sehr auf irgendwelche Zeichen meines Körper und tatsächlich, drei Wochen vorm Wettkampf, am Ende des längsten Laufes über 33km waren sie da, Rückenschmerzen 🙁 Wie würden wohl im Wettkampf die noch ausstehenden 9km zu bewältigen sein, lies sich der Wettkampf überhaupt erfolgreich beenden? Durch die Erfahrung aus dem Frühjahr, war eigentlich klar, dass es vermutlich das ISG bzw. die Lendenmuskulatur sein muss, also wurde in der verbleibenden Zeit noch mehr Wert auf Übungen zur Rumpfstabilisierung gelegt.

Sonntag, 30.10.2016; Es ist so weit. Der Frankfurt Marathon steht an und ich stehe am Start.

Es ist frisch, vielleicht 7 oder 8°, jedoch bei strahlend blauem Himmel. Ich fühle mich gut vorbereitet, habe vier Gels für die Verpflegung dabei, plane mit einer Zielzeit von 3:45:00 h, also einem Schnitt von 5:20 min/km. Dann geht es los, ich starte mit einem Laufpartner aus dem Verein, doch er hat sich wohl umentschieden und will doch schneller als die 3:45:00 ins Ziel, nach ca. 2,5 km verabschiede ich mich und lasse ihn laufen, suche mir selbst mein Wohlfühltempo, das sich bei ca. 5:10 min/km einpendelt. Ich genieße die Atmosphäre an der Strecke, die Zuschauer – einige erkenne ich, als sie meinen Namen rufen – Marina und André, Cornell, Wolfgang, Thomas, …

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Bis km 30 fühlt es sich gut an, sehr gut sogar, ich muss mich bremsen um nicht schneller zu werden, ich brauche die Kraft noch am Ende. Dann fängt es an, etwas zäher zu werden, bei km 35 stehen meine Frau und meine beiden Töchter, Ihre Rufe spornen mich an, noch 7km, ich versuche schneller zu werden, muss den Versuch aber aufgeben, noch 6km, noch 5km, ich hangle mich von km-Schild zu km-Schild, ab wann soll ich alles geben, sind 3:40:00 noch möglich? Plötzlich kommt Frank auf die Strecke gelaufen “Jürgen, Du hast es gleich geschafft. Du siehst etwas angestrengt aus, bist Du etwa gelaufen?” :-D, spornt mich nochmals an und wünscht mir viel Erfolg. Ich beschleunige nochmals etwas und gebe alles was geht. Dann der Einlauf in die Festhalle, die Musik, die vielen Menschen, die Lichter, ich krame das #meinerstermarathon Band aus der Tasche, recke es in die Höhe und überquere die Ziellinie. GESCHAFFT!

Ich bin völlig außer Atem, langsam bewege ich mich in den Verpflegungsbereich, dehne Oberschenkel und Waden. Dann die Finisher-Medallie, 42,195 km in einer Zeit von 3:41:10. Ich bin sehr zufrieden, die Zielzeit unterboten, komplett durchgelaufen ohne Gehpausen (außer beim Trinken) und keine Schmerzen in den Gelenken oder der Muskulatur, auch der Rücken hat problemlos mitgemacht.

Im Verpflegungsbereich dann ein paar Becher Iso-Getränke, ein paar Apfelstückchen gegessen, etwas Mohnkuchen, alkoholfreies Weizenbier, mit den Vereinskollegen getroffen und abgeklatscht, dann zur Familie die mich schon freudig und stolz erwarten. Auf dem Weg zur S-Bahn merke ich schon, dass das Gehen etwas schwer fällt, Treppen steigen unangenehm ist und das Aufstehen nach dem Sitzen etwas länger dauert als sonst. Aber wie lautet der Spruch:

“Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt”

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